Nördlich von England liegt Schottland. Westlich von Schottland liegt Skye.
Wenn man nach Skye kommt, könnten man denken, man sei dem Himmel zumindest nah. Dennoch hat der Name der Insel nichts mit dem Himmel zu tun. Alte römische Quellen sprechen von Scitis oder Scetis, was keltische Wörter für „geflügelt“ seien. Dem würde auch Donald Munro zustimmen, der 1549 schrieb, die Insel würde auf Irisch Ellan Skiannach heißen, was im Englischen „geflügelte Insel“ bedeutete. Die Bedeutung spielt womöglich darauf an, wie sich vom Inselzentrum aus Halbinsel ausbreiten.
Eine andere Deutung des Namen Skye geht auf das nordische Wort Skuy (neblige Insel) oder Skýey oder Skuyö (Insel der Wolken) zurück.
Die wirkliche Bedeutung des Namen bleibt aber verborgen.
Auf dem Weg nach Skye
Folgt man am westlichen Ufer des Loch Ness der A82 bis Invermoriston und biegt dort auf die A887 ab, gelangt man irgendwann (über die A87) nach Kyle of Lochalsh, von wo man über die Skye Bridge letztlich auf die Insel kommt.
Da aber wie auf der NC500 der Weg das Ziel war, lief die Fahrt nicht ohne Zwischenhalts ab – der Aussicht wegen.
Die erste interessante Aussicht war ein Stausee.
Ein Stausee an sich ist natürlich nicht wahrhaft aufregend. Am dem Punkt aber, an dem sich hier die Kamera befindet (und ich meine das durchaus dreidimensional), sollte eigentlich Wasser sein. Dort, wo ich fotografierte, hätte ich eigentlich schwimmen oder gar tauchen müssen.
Wer wissen möchte, wie es aussehen sollte: Der See auf Google Maps
Einfach auf die Satellitenansicht schalten!
Ein weiterer „Pflichtstopp“ auf dem Weg nach Skye: Eilean Donan
Eine Burg, wie sie in Schottland aussehen sollte, wenngleich sie in dieser Form erst im 20. Jahrhundert aufgebaut wurde. Das ursprüngliche Kastell wurde nämlich 1719 von Regierungsschiffen zerstört, weil der auf Eilean Donan ansässige Clan MacKenzie für die Jacobiter Partei ergriffen und an ihrer Seite gekämpft hatte.
Zwar hatte man bei der Rekonstruktion die originalen Baupläne nicht zur Hand (entsprechende Zeichnungen fand man später), aber eine Burg kann dennoch schottischer nicht aussehen, finde ich.
Eine Insel mit… vielen Bergen
Wenn man auf Skye etwas findet, dann sind es Berge. Kaum ist man auf der Insel angekommen, wird man am Horizont von den Cuilin Hills begrüßt, die Skye ganz klar dominieren.
Der Legende nach haben diese Berge ihre Namen von Cúchulainn, einem irischen Heroen, der auf Skye von der Kriegerin Scáthach in der Kunst des Kampfes unterrichtet worden sein soll.
Ob das stimmt oder nicht, die Cuilin Hills sind besonders. Einerseits sind sie nicht allzu hoch. Die höchste Erhebung misst 913m über dem Meeresspiegel. Andererseits ist man selbst nur dezent über Normalnull, sodass die Berge wirken, als wäre man mitten in den Alpen.
Genauso spannend ist, wie unterschiedlich die Berge auf Skye sind. Ein Berg wirkt, als habe jemand einen großen Haufen Sand in die Landschaft gekippt.
Der nächste Berg entstammt deutlich einem Alpenpanorama. In Anbetracht der Wolke um den Gipfel dahinter könnte es auch das Nebelgebirge in Mittelerde sein.
Und dann ist da eine Bergkette, der nur vier Präsidentenköpfe zu fehlen scheinen.
Fairy Pools
In den Cuilin Hills gibt es einen Ort, an dem angeblich Feen baden.
Wenn dem so sein sollte und in Anbetracht der magischen Schönheit der Wasserfälle erscheint es nicht ganz unglaubwürdig, trifft man die Feen bestimmt nur nachts an.
Die Fairy Pools sind ein Ort unbeschreiblicher Schönheit, erfüllt von einer die Phantasie anregenden Magie. Es gibt nur eine Sache, die stört: die Menschen
Es war die reinste Völkerwanderung. Menschen über Menschen! Fotografieren ohne irgendeinen Fremden auf dem Bild zu haben? Beinahe unmöglich. Bei dem Trubel würde ich mich als Fee bis Einbruch der Dunkelheit verstecken.
Obwohl ich den Menschen auch ein wenig Unrecht tue. Es waren zwar schiere Heerscharen (und ein namhafter Teil dieser Heerscharen sprach deutsch) aber es waren keine lärmenden Heerscharen.
Verkehrsregeln wiederum, lernten wir in diesem Zusammenhand, sind manchmal nur höfliche Ratschläge.
Auf engen Straßen, den Single Track Roads, gibt es immer wieder Ausweichbuchten. Das funktioniert normalerweise auch gut. Solange diese Buchten nicht zugeparkt sind, weshalb hier Parkverbot herrscht. Nun ja…
Und dann?
Der Weg war das Ziel. Und die Fairy Pools. Mission erfüllt.
Inzwischen war es auch 3 Uhr nachmittags. Essen war eine gute Idee. Nicht weit von den Fairy Pools wird ein magisches Wasser gebraut. Die Schotten nennen es Uisge beatha. Oder auch Whisky.
Zu unserer Überraschung war die Destillerie näher als wir dachten und gar nicht in Talisker sondern in Carbost. In der Nähe eines Touristenmagneten wie einer solchen Brennerei, dachten wir, gibt es bestimmt auch etwas für den Magen. Wir hatten Recht.
The Old Inn heißt ein Pub nur wenige hundert Meter von der Brennerei entfernt. Es ist ein kleines Pub, keine Touristenfalle. Trotzdem ist man auf Besucher von Außerhalb eingerichtet. Wenn man für eine Tour durch die Brennerei gebucht ist, so hieß es auf einem Hinweisschild im Pub, solle man dies bei der Bestellung angeben, damit die Küche entsprechend planen und das Essen rechtzeitig servieren kann.
Für einen Urlaub auf Skye sollte man sich übrigens Portree merken, den Hafen des Königs.
Portree ist nämlich der Hauptort von Skye (und die einzige Stadt dort). Abgesehen von seinem niedlichen Hafen ist Portree mit Sicherheit ein guter Ausgangspunkt für Erkundungen der Insel und der umliegenden Gebiete wie der Isle of Lewis.
Und es gibt leckeres Eis in Portree.
Für eine Tagestour reicht das aber. Inverness liegt knapp 100 Meilen von Skye entfernt und wir mussten noch zurück. Als Fazit dieser Tour kann ich sagen, dass es sich mit Sicherheit lohnt, eine Woche oder mehr auf Skye zu verbringen.
Und auf dem Rückweg belohnte uns die inzwischen tiefstehende Sonne noch mit einem besonderen Ausblick.
Ich kann dem nur zustimmen: Skye ist eine wunderschöne Insel und der Zauber der Gegend ist gut beschrieben. Portree hat mich etwas enttäuscht – vielleicht hatte ich es mir spektakulärer vorgestellt. Es ist eher eine kleine, ruhige Stadt, der man bestimmt mit mehr Muße begegnen muss..