Cairngorm – Blaue Hügel

Westlich des Auenlandes befinden sich beidseits des Golfs von Lhûn die Ered Luin, die blauen Berge. Die Cairngorm, um es auf Gälisch zu sagen.

Zugegeben, die echten Cairngorms (gälisch für Blue Hills – blaue Hügel) haben in keiner Weise Zugang zum Meer. Dass dort Zwerge siedeln, unermüdliche Bergmänner und Schmiede, Meister ihres Handwerks, würde ich trotzdem glauben, nachdem ich jenes Bergland sah.

unberührte Natur – der Cairngorm National Park

Vogel
Was für ein Vogel ist das?

In meinem nächsten Leben werde ich Ornitologe. Als solcher wüsste ich nämlich, was für einen Piepmatz ich auf meine Speicherkarte bannte. Eine Finkenart, will ich vermuten, Größe, Körperbau und die Form des Schnabels deuten darauf hin. Mehr weiß ich aber auch nicht.

Dann stiegen zwei größere Vögel mit gefingerten Schwingen gen Himmel (ich hatte leider das Teleobjektiv nicht schnell genug am Konverter, um die Schwarzfedern größer zu erwischen). Ich hielt sie erst für Adler. Im Nachhinein und in Ruhe auf dem (leider unscharfen) Foto betrachtet entpuppten sie sich als Rabe. Auch seltene Tiere.

Raben

Auch in Deutschland gibt es Natur. Aber mir scheint, dass wir Deutschen selbst die wildeste Wildnis in geregelte Bahnen drängen müssen, während die Schotten die Natur einfach gewähren lassen. Hier ist nicht der Mensch der Herr über die Natur, hier erlaubt das Land dem Menschen in ihm zu leben. Das geht so weit dass…

Moment, ich sollte das anders angehen.

Vorgestern setzten wir uns in Aviemore in einen historischen Zug. Wir fuhren einmal nach Broomhill und zurück.

 

Die Linien nennt sich Strathspey Railway und ist eine von zwei historischen Linien, die uns empfohlen wurden. Die andere ist der Jacobite Train, der von Fort William nach Mallaig fährt. Deutlich teurer, dafür fährt man über den Glenfinnan Viadukt, über den auch der Hogwarts Express im Film fuhr. Wir entschieden uns für die preiswertere Variante.

Über die Zugfahrt gibt es nicht viel zu erzählen. Sie war nicht allzu lang aber sie war gemütlich. Ein Zug, der gemächlich (für heutige Verhältnisse) durch die Landschaft zuckelt. Entschleunigung pur.

Die Zugfahrt aber ist auch nicht entscheidend, sie ist nur ein Einstieg. Ungefähr 8 Meilen von Aviemore entfernt gibt es eine Standseilbahn. Da der Tag noch verhältnismäßig jung war, fuhren wir auch dorthin. Da sich die Wolkendecke bei ca. 950m hielt, blieben wir aber unten. Es hat nicht viel Sinn, auf dem Berggipfel in einer Wolke zu stehen und nichts zu sehen.

Wir beschlossen daher, einen zweiten Anlauf zu wagen, nämlich heute.

Cairngorm Mountain Railway
Cairngorm Mountain Railway – das Ausweichgleis

Die Cairngorm Mountain Railway bringt ihre Passagiere alle 20 Minuten auf über 1000m Höhe (weshalb es bei 950m Wolkendecke nicht viel Sinn ergab hochzufahren). Oben angekommen hat man eine wirklich wundervolle Aussicht, darf aber die Bergstation nicht verlassen. Der Umwelt zuliebe. Ja, hier in Schottland wird der Mensch reglementiert. Das Land erlaubt es, dem Menschen hier zu leben.

Aber es gibt eine Aussichtsplattform und von dieser bietet sich dieser Ausblick:

Cairngorm Mountains
Die Cairngorm Mountains

Da will ich gerne glauben, dass tief unter den Felsen Zwerge leben.

Und wenn man einmal in der Gegend ist: Die Dalwhinnie Distillery, die Heimat eines meiner liebsten Speyside Whiskys, ist nicht weit weg. Es lohnt sich übrigens, eine Führung vorzubestellen.

Pipes and drums zum Tagesausklang

Wer Schottland und die Highlands besuchen will, findet in Inverness eine gute Basis. Zentral gelegen ist Inverness ein Tor zum Rest der Highland und auch selbst ein Erlebnis. So zum Beispiel, als wir am Abend noch einmal am Fluss entlang liefen oder vielmehr als wir von diesem Spaziergang zurückkamen.

Wir waren noch nicht ganz am Inverness Castle, als wir in der Ferne den Klang der Bagpipes vernahmen. Als wir fast an unserer Wohnung waren, entschlossen wir uns, noch einmal die Market Brae Steps in Richtung Innenstadt hinunter zu laufen, wo uns das hier erwartete:

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