Tour d’Elbe

Wir haben Blut geleckt.

Nach dem „fulminanten Erfolg“ unserer letztjährigen Radtour zur Quelle der Dahme, des kleinen Flüsschens, welches in meiner Heimatstadt in die Spree mündet, fassten wir den Entschluss, in diesem Jahr der Elbe zu folgen – von Bad Schandau nach Dessau.

Um ganz genau zu sein starteten wir in Krippen, ungefähr 2 km flussaufwärts von Bad Schandau. Für die Anreise spielt das aber keine Rolle. Man nehme einen Zug nach Dresden und von dort die S-Bahn in Richtung Schöna. Jede Station ab Pirna ist direkt am Elberadweg. Der Startpunkt hängt also vor allem davon ab, ob man vor der eigentlichen Tour noch eine Übernachtung einplant und wo man diese findet. Oder wo man starten will.

Da wir gestern erst am Nachmittag aus Berlin wegkamen, waren wir auch erst gegen halb neun am Abend in unserem Zimmer. Viel Zeit um die Gegend zu erkunden war also nicht aber immerhin für einen kleinen Abendspaziergang an der Elbe und ein paar abendliche Impressionen.

Ein kleines Highlight gab es auf den Elbwiesen. Man hatte extra für uns den örtlichen Fuchs losgeschickt.

Vulpes vulpes – der örtlich Rotfuchs von Krippen

Eine Nacht seligen Schlafes später (achten Sie bei der Wahl Ihrer Unterkunft auf Züge, die durch das Zimmer fahren) machten wir uns auf die Reifen. Frühstück wird überbewertet. Eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen gibt es immer irgendwo.

Die 1. Etappe: Das Elbsandsteingebirge

Der Elberadweg führt abgesehen von einer rechtselbigen Unterbrechung zwischen Königstein und Rathen an beiden Ufern der Elbe entlang. Der geneigte Radwanderer hat also die Wahl, am linken Ufer der Bahn zu folgen oder am rechten Ufer durch den Wald zu fahren und das Elbtal auch mal von oben zu sehen. Als kleine Wahlhilfe sei angemerkt, dass man erst hochfahren muss, um irgendetwas von oben zu sehen. Ob das bei 30°C vergnüglich ist, muss jeder für sich entscheiden. Das linke Elbufer ist deutlich einfacher zu befahren, was es für Anfänger zur besseren Wahl macht.

Wenn man aber wie wir das rechte Ufer wählt, geht es abwechselnd bergauf und steil bergab und man steht in Königstein vor dem Problem über den Fluss zu müssen – ohne Brücke. Schwimmen fällt mit Fahrrädern auch aus. Es bleibt so nur der Fährmann, der sich die Überfahrt pro Person (mit Fahrrad) mit 2 1/2 Goldstücken bezahlen lässt. Die Überfahrt über den Styx ist ein halbes Goldstück preiswerter. Die Querung der Elbe ist dafür nicht so endgültig.

Am linken Flussufer wird man dann von der majestätisch auf dem Felsen thronenden Festung Königstein erwartet.

Eine Fahrradtour ist nicht zwingend etwas für Fotografen. Anhalten, absteigen die Kamera rauskramen, fotografieren, wieder einpacken, aufsteigen… Mit Gepäck auf dem Rad ist das eher unbequem. Außerdem verliert die Landschaft (für mich) so ihre Wirkung.

Was meine ich? Imaginieren Sie folgendes:

Sie fahren gemütlich (Sie sind schließlich nicht bei der Tour de France) einen gut ausgebauten Radweg entlang. Links und rechts erheben sich schroffe, steile Sandsteinfelsen, rechts neben dem Radweg strömt (scheinbar) behäbig ein Fluss. Bäume grünen, Vögel zwitschern, mit Glück pfeift ein Dampfer, der die Bezeichnung Dampfer noch mit mit Recht trägt – die Elberaddampfer sind allesamt im 19 Jahrhundert erbaut und haben noch echte Dampfmaschinen. Anhalten um zu fotografieren? Ein Störfaktor. Meditativ radeln und die Landschaft einfach bewundern? Genau das macht die Radtour aus.

Das und der Hauch von Abenteuer bei der Suche nach einer Unterkunft. Wenn man im Vorfeld sicher ist, dass das Wetter mitspielt und welche Etappe man schafft, kann man natürlich vorher buchen. Wenn nicht, sucht man eben. Kleiner Tipp: Legen Sie sich ein kleines Zelt zu, das Sie auf den Gepäckträger schnallen können! Auf Zeltplätzen findet man in der Regel etwas und entlang der Elbe gibt es genug Campingplätze.

Unsere erste Etappe endete bei Pillnitz nach ca. 35 km. Es dämmert, während ich schreibe, Vögel singen ein abendliches Lied und die Junikäfer brummen im Gebüsch. Die Zeit reichte noch für ein paar Besorgungen, ein paar Mußestunden und einen guten Burger im Biergarten „Fährhaus Kleinzschachwitz“.

So schließ ich für heute mit einem Blick auf das Schloss Pillnitz und zwei Raddampfern, die sich zu meinem Entzücken ausgerechnet in dem Augenblick begegneten, als wir an der Anlegestelle der Schlossfähre waren.

Ich werde meine Fototasche umpacken. Dann fällt das Fotografieren morgen leichter.

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